Vereinsheim

    Das Vereinsheim

    vor der Renovierung Der Verkehrsverein hat in der Färberstraße, der Boweree, wie die Lambrechter zu dieser Altstadtpartie gerne sagen, sein Zuhause. Dort hat ihm die Stadt 1997 auf Mietbasis ein zuvor von Arbeiterwohlfahrt als Seniorentreff und Großküche genutztes eingeschossiges Gebäude überlassen, das der Verkehrsverein inzwischen für seine Zwecke umgestaltet hat. Auch der Grünbereich des insgesamt 250 Quadratmeter großen Grundstücks verschönert worden.

    Das Gebäude selbst war 1970 bei der Neuordnung einer Industriebrache als Alten-Tagesstätte errichtet worden. Ausgangs des 19. Jahrhunderts war an diesem Standort die Watte- und Kapokfabrik Häussling in der zweiten Unternehmer-Generation seßhaft gewesen. Sie hatte 1890 die "Dritte Tuchfabrik Lambrecht AG mit Wohnhaus und Fabrikgelände, Kesselhaus, Hofraum, Garten, Wiese, Wasser und sonstigen Zubehörungen" ersteigert und 1896 und 1910 dieses Areal mit dem Erwerb der Ersten Färbereigesellschaft sowie mit der Färberei der Brüder Karl und Heinrich Stütz an der Ecke Wiesenstrage und mit dem Fabrikanwesen Karl Laubscher III. arrondiert.

    Als der betriebsnotwendige Güterbahnhof Richtung Frankeneck verlegt wurde, orientierte sich Häussling neu, kaufte die frühere Hartweizengrießund Teigwarenfabrik auf und richtete sich darin ein. Den an der Färberstrage gelegenen Komplex hat dann die Färbereimaschinenfabrik Obermaier übernommen, die ihrerseits 1922 nach Neustadt umzog.

    Die Arbeiterwohlfahrt hatte in dem 1970 errichteten Neubau ein -wie es anfangs genannt wurde - Altenheim eingerichtet. Diese Alten-Tagesstätte wurde unter der Leitung ihrer Ortsvereinsvorsitzenden, der späteren Ehrenbürgerin Auguste Hörner zunächst als Altenstube mit Kochküche betrieben. Daraus war im Laufe der Zeit die örtliche Aktion "Fahrbarer Mittagstisch" hervorgegangen, aus der im weiteren Verlauf "Essen auf Rädern" wurde. Enger Nachbar war, seinerzeit unter der Leitung von Fritz Hoffmann, auf der anderen Seite des Kinderspielplatzes schon bald darauf der Verkehrsverein gewesen. Er hatte in einem leer gewordenen Holzhaus sein Domizil eingerichtet. Jenes Haus zerfiel allmählich und wurde dann abgerissen.

    Um 1980 waren das sperrige Zelt,die Tische, Bänke und die meisten Utensilien des Verkehrsvereins in zwei Räumen des alten Spritzenhau-ses untergebracht. Doch dort konnte es auf Dauer nicht bleiben. Das am Friedrich-Ebert-Platz gelegene alte Feu-erwehrgerätehaus wurde abgerissen. Deshalb musste der Verkehrsverein 1997 seine Bleibe binnen sechs Wochen räumen. Die Stadt bot dem Verein stattdessen die Altentagesstätte auf dem Spielplatz in der Färberstrage zur Anmietung und Nutzung an. Der Bau wurde von der Arbeiterwohlfahrt nicht mehr gebraucht. Der Umzug vom Spritzenhaus hierher konnte termingemäß vollzogen werden. Schnell zeigte sich, dass der verwinkelte Zuschnitt des Gebäudes der Arbeiterwohlfahrt zum Einlagern des Inventars nicht geeignet war. Das sperrige Zelt beispielsweise war allenfalls in Millimeterarbeit unterzubringen.

    nach der Renovierung Also wurde im Winter 1997/98 mit dem Ausbau des bislang nie genutzt gewesenen Dachbodens begonnen. Der Fehlboden wurde durch einen Holzboden begeh- und belastbar gemacht, der neu gewonnene Speicherraum mit einer stabilen Treppe begehbar gemacht, unten wurden nicht tragende Wände versetzt, ein Kamin und die alte Küche entfernt, der alte Holzboden durch Estrich ersetzt.

    Der 1. Vorsitzende und die Vorstandsmitglieder bildeten bei all diesen und vielen weiteren Arbeiten eine funktionierende Mannschaft. Es wurden mehr als 8oo Arbeitsstunden und 15.ooo Mark Geldleistungen für den Umbau aufgelistet und eine beachtliche Wertsteigerung des Hauses erreicht.

    Als Ergebnis der Arbeiten schlagen 92 Quadratmeter Lagerfläche zu Buch, mehr als der Verein zuvor je hatte und 46 Quadratmeter Aufenthaltsraum mit Toilette und Ausschank, der für Besprechungen, Sitzungen, Theaterproben und für den Nähkreis häufig gebraucht wird und zum neuen Mittelpunkt des Vereins geworden ist.